Herzlich Willkommen Katamba Kazaku

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Herzlich Willkommen Katamba Kazaku
Katamba Kazaku lebt für die Kirchenmusik: Was der neue Dekanatskantor vorhat und was er bisher gemacht hat

Die Grundlagen des Orgelspielens hat er sich selbst mit YouTube-Videos beigebracht. „Um endlich richtig Orgelspielen zu lernen, bin ich 2020 nach Deutschland gekommen“, erzählt Katamba Charles Kazaku. Am Sonntag ist er in der Biedenkopfer Stadtkirche von Dekan Andreas Friedrich in sein neues Amt als Dekanatskantor und Kantor der Kirchgengemeinde Biedenkopf eingeführt worden.
Die Grundlagen des Orgelspielens hat er sich selbst beigebracht: der neue Dekanatskantor Katamba Kazaku an der Weigle-Orgel in der Biedenkopfer Stadtkirche. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Die Grundlagen des Orgelspielens hat er sich selbst beigebracht: der neue Dekanatskantor Katamba Kazaku an der Weigle-Orgel in der Biedenkopfer Stadtkirche. (Foto: Klaus Kordesch/eöa) Die Leidenschaft für die „Königin der Instrumente“ mag den größten Raum einnehmen, aber der aus der Demokratischen Republik Kongo stammende 43-Jährige ist keineswegs nur der klassischen Kirchenmusik zugetan. An der Hochschule für Kirchenmusik in Herford, wo er im Februar sein B-Examen abgelegt hat, hat er sich auch ausführlich mit der christlichen Popularmusik beschäftigt. „Ich finde es sehr spannend, immer passend zur Gemeindewirklichkeit zu schauen, was passt, aber auch gemeinsam neue Akzente zu entwickeln“, sagt er und bezeichnet sich als offen gegenüber den jeweiligen Traditionen in den Gemeinden, auf deren Entdecken er sich freut. Neuem gegenüber zeigt sich Katamba Kazaku grundsätzlich aufgeschlossen, erzählt er und berichtet von Veranstaltungen wie Konzerten mit vielen Chören oder Schulkonzerten in Afrika und an seinem Studienort Herford, bei denen er beispielsweise Themen wie „Bach trifft traditionelle Musik aus dem südlichen Afrika“ umgesetzt hat. 

Darf man sich auf ähnlich innovative Projekte auch in Biedenkopf und im Dekanat freuen? Kazaku winkt lachend ab: „Ich will mich erstmal langsam rantasten und mir Zeit nehmen, um mein Netzwerk zu knüpfen mit Instrumentalisten und Musikern hier in der Region“, hat er sich vorgenommen. Für die Dekanatskantorei etwa plant er zunächst einige Kantaten und Motetten, kann sich später aber durchaus auch große Werke wie Oratorien und Symphonien vorstellen. Außerdem spielt er mit dem Gedanken, einen Bläserchor auf Nachbarschaftsraum- oder Dekanatsebene zu etablieren. 

Das Horn hat der neue Dekanatskantor Katamba Kazaku geschenkt bekommen. Der 43-Jährige überlegt unter anderem, einen gemeindeübergreifenden Posaunenchor ins Leben zu rufen. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)


Das Horn hat der neue Dekanatskantor Katamba Kazaku geschenkt bekommen. Der 43-Jährige überlegt unter anderem, einen gemeindeübergreifenden Posaunenchor ins Leben zu rufen. (Foto: Klaus Kordesch/eöa) 

Kazaku, der verheiratet ist und zwei Kinder im Alter von vier und sechs Jahren hat, hat ursprünglich Agrarwissenschaften studiert und danach auch mehrere Jahre lang in landwirtschaftlichen Betrieben im Kongo und im benachbarten Sambia gearbeitet, wohin es ihn wegen der politisch instabilen Lage und anhaltender Unruhen verschlagen hatte. „Musik war damals nur ein Hobby; Geld verdienen konnte man damit nicht“, sagt er. Schon als Kind habe er Blockflöte und Klavier gelernt und später auch im Chor mitgesungen, erinnert er sich: „Aber das große Interesse kam erst später.“ In Sambia engagierte er sich zwischen 2012 und 2016 ehrenamtlich als Organist und Chorleiter an der „Christ the King“-Kathedrale in Ndola, während er eine dreijährige Zertifikatsausbildung der britischen Association Board of Royal School of Music für Piano, Orgel und Musiktheorie abschloss. 

Auf der Rückreise von einem Urlaub in Südafrika machte er einige Tage Station in Harare in Simbabwe, um die Stadt kennenzulernen und sich die Kirchen anzusehen. Nach einer schicksalhaften Begegnung mit der Pastorin Ute Hedrich an der Martin-Luther-Church wurden daraus schließlich fünf Jahre, während der Katamba Kazaku als Musiklehrer und Fachbereichsleiter an der Arundel-High-School in Harare arbeitete. Nebenberuflich arbeitete er als Organist an der anglikanischen Kathedrale in Harare und begleitete deutsche und englische Gottesdienste an der Martin-Luther-Church. 2019 kam Kazaku das erste Mal nach Deutschland, als er mit einer Gruppe den Kirchentag in Dortmund besuchte. Dabei erfuhr er auch, dass man in Deutschland Kirchenmusik studieren kann: „Das habe ich als meine Chance gesehen, ich war ja immer Autodidakt und habe auch das Orgelspielen hauptsächlich über YouTube gelernt“, erinnert er sich. Pastorin Ute Hedrich vermittelte den Kontakt zur Hochschule für Kirchenmusik in Herford, wo er 2020 seine Aufnahmeprüfung bestand und zunächst als Gaststudent daran ging, seinen Traum Wirklichkeit werden zu lassen. 

Bald schon begann Katamba Kazaku an seinem Wohnort Bünde als Organist und Chorleiter zu arbeiten, um sein Studium zu finanzieren. Ab 2021 kam die Kirchengemeinde Herford-Mitte und ab 2022 Kirchlengern hinzu, wo der Kirchenmusiker die Leitung des Gospelchors übernahm. Im Sommer vergangenen Jahres begann Kazaku, sich nach einer freien B-Kantorenstelle in Deutschland umzusehen- und entdeckte so auch die in Biedenkopf. 

An einem freien Sonntag im August hat er dann den Open-Air-Gottesdienst im Biergarten am Biedenkopfer Schloss miterlebt: „Die Beteiligung der Jugend dabei hat mich sehr beeindruckt“, erinnert er sich, „und das Orchester war altersmäßig gemischt und strahlte aus, dass alle mit Freunde dabei waren!“ Diese Eindrücke waren mit ausschlaggebend für seine Bewerbung auf die Kantorenstelle in Biedenkopf und die des Dekanatskantors im Dekanat Biedenkopf-Gladenbach, berichtet er. Später an diesem Tag hat er auch noch Pfarrerin Natascha Reuter kennengelernt, die ihm gleich Kirche und Orgel sowie das Gemeindehaus gezeigt habe. 

Die Grundlagen des Orgelspielens hat er sich selbst beigebracht: der neue Dekanatskantor Katamba Kazaku an der Weigle-Orgel in der Biedenkopfer Stadtkirche. (Foto: Klaus Kordesch/eöa)

Der neue Dekanatskantor Katamba Kazaku an der Weigle-Orgel in der Biedenkopfer Stadtkirche. (Foto: Klaus Kordesch/eöa) 

Mittlerweile ist Katamba Kazaku in Biedenkopf angekommen und hofft, bald seine in Simbabwe lebende Familie – seine Frau arbeitet dort als Krankenschwester – nachholen zu können. „Ich freue mich sehr, hier zu sein“, sagt er: „Ich habe schon die ersten Gottesdienste begleitet und viele Leute kennengelernt, alle sind sehr freundlich“, erzählt der künftige Dekanatskantor: „Ich freue mich sehr, hier zu sein!“ (klk/eöa)

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